Der Gleiberg-Verein sowie Untere und Obere Denkmalbehörde haben gemeinsam entschieden, die Wand nicht wieder zu verkleiden, sondern sie in dieser Form zu erhalten. Daraufhin hat Matthias Kornitzky vom Freien Institut für Bauforschung und Dokumentation e. V. (Marburg) ein bauhistorisches Gutachten erstellt. Die Analyse von Holzproben, die den Balken entnommen wurden, und die Auswertung von Archivalien bestätigten einerseits schon bekannte Fakten zur Baugeschichte der Unterburg. Andererseits kamen aber auch neue Details hinzu. Die Restaurierungsarbeiten wurden von Hanno Born (Lich) durchgeführt. Er stellte in seinem Abschlussbericht einleitend fest: „Wäre die Betitelung eines Sensationsfundes nicht medial so überstrapaziert, würde diese auf einen Fund im Februar des Jahres 2023 auf der Burg Gleiberg in jedem Fall zutreffen“.
Die Wand präsentiert sich jetzt in dem Zustand der 1650er Jahre. Sie hatte keine Verkleidung und das gesamte Fachwerk einschließlich des Schnitzwerkes war weder gestrichen noch farblich angelegt. Erst später wurde die Wand, ebenso wie auch die übrigen Fachwerkfassaden der Unterburg, mehrfach verputzt, mit Brettern verschalt und vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschiefert. Bauleiter beim Wiederaufbau der Unterburg war der aus Gießen stammende und in Herborn wohnende Christoph Stroh. Durch ihn dürften Stilelemente von Schmuckhölzern an Herborner Fachwerkhäusern, wie sie im 17.Jahrhundert dort bekannt waren, auf den Gleiberg gekommen sein.
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In 2023, im Rahmen einer Sanierungsarbeit, überraschend freigelegte, unglaublich gut erhaltene Fachwerkwand aus dem 17.Jahrhundert.
Detail Holzhandwerk
Detail Schnitzwerk
Detail Holzbau
Mit einem Durchmesser von 12 Meter erhebt sich der untere Teil des Bergfrieds, das frühere Verlies, bis zu einer Höhe von 14,20 Meter ohne jede öffnung. Der von den heutigen Besuchern benutzte Eingang wurde erst im Frühjahr 1837 gebrochen, um den Bergfried besteigbar zu machen.
Der Turm ist eine Dauerbaustelle und musste in verschiedenen Sanierungsphasen durch ebenso spektakuläre wie aufwendige Maßnahmen saniert werden.
Die Sanierung des Bergfriedes im Jahr 2013 erforderte die vollständige Einrüstung des Turms: Abbruch der Besucherplattform und Neubetonierung; Abbruch der oberen 3 - 5 m der äußeren Mauerschale und Wiederherstellung; Neuverfugung des gesamten Bergfriedes außer des untersten Bereiches.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals für die großzügige Spende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bedanken; ebenso bei allen Helfer/innen die an der Sanierung beteiligt waren.